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souces: !. Atlantis - Platon- Timaios -Dialog
SOURCES: 2. Atlantis - Kritias-Dialog
     
     
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A T L A N T I S - another theory

PLEASE BE PATINET WITH AN ENGLISH VBERSION- DIESE SEITE IST IM AUFBAU UND WIR VIELLEICHT ERST IN EINEM JAHR FERTIG SEIN:

VORAB DAHER ERSTMAL DIE LITERARISCHEN QUELLEN UM SICH DA EINZULESEN: . die eigene theorien gibts einstweilen nur als ungeordnete unbearbeitete kopie der letzten homepage

 

dank auch an die webseite ATLANTA; wo man über das thema diskutieren KAnn

 

auf dieser Seite möchte ich an die Sage der untergegangenen Insel AQtlantis anknüpfen und von eioner Entdeckung berichten welche ein britisches forschungasschiff bei den kanarischen Inseln machte; kurz nachdem Spanien der EU beigetreten war und erste Mittel zur Verfügung standen die überaus außergewöhnliche geologie der kanarischen inseln- übrigbleibsel eines nach römischen Beerichten damals höchsgten bekannten berges den man atlas nannte eines vulkans, der ursprünglich im golf von agadir mit dem adfrikanischen Kontinent verbunden war dann aber wie alle Supervulkane irgendwabnn explodierte und eine caldera hinterließ, an dessen rande sich - typisch für sxhildvulkane neue schildvulkane gebildet hatten die bei der wohl ungeheuren explosion eruption übrigblieben und heutigen kanarischen Inseln bilden.

 

weas die geschichte oder sage euiner untergangenen imnsel ATLANTIS bdetrifft, so ist bekanntlich platon die bisherige einzige quelle die davon berichtet.es gibt zahlreiche indkizien dkie nahelegen dass sich im atlantik mal so eine große insel befunden haben könnte. doch rechen die beiden Dialoge Platons auf einmal ab. wo es darum geht wie oder wodurch tlantis unterging. Die letzten geflügelten worte in Platon Überlieferung heisst es.

"Er (Zeus)berief daher alle Götter in ihren ehrwürdigsten Wohnsitzen zusammen, welcher in der Mitte des Weltalls liegt und eine Überschau aller Dinge gewährt, welche je des Werdens teilhaftig wurden, und nachdem er sie zusammengerufen hatte, sprach er...''

 

 

 

Der Dialog

( Übersetzung von F.Susemihl 1856)

1. Atlantis - Timaios-Dialog

 
  einleitung introduction:
Timaios:

,,Wie froh bin ich, mein Sokrates, dass ich nun, gleich als ob ich von einem langen Marsche ausruhte, den Weg meiner Erörterung glücklich zurückgelegt habe!
Zu dem Gott aber, der in der Tat schon lange vorher, in meiner Beschreibung aber soeben, entstanden ist, flehe ich, er möge von derselben alles das, was das Richtige trifft, uns zum Heile gedeihen lassen, wenn wir aber wider unsern Willen etwas Irriges über den betreffenden Gegenstand vorgebracht haben, uns dafür die gebührende Strafe auferlegen.
Die rechte Strafe aber besteht darin, dass er aus Irrenden uns zu Kundigen mache.
Damit wir also in Zukunft über die Entstehung der Götter die Wahrheit reden, so flehen wir ihn an, er möge uns als Heilmittel, und zwar als das vollkommenste und beste aller Heilmittel, die Erkenntnis verleihen, und nach dem wir also den Gott angerufen, überlassen wir unser Übereinkunft gemäß, dem Kritias die Fortsetzung.''

Kritias:

,,Wohl mein Timaios, ich übernehme sie''

Hermokrates:

,,Und wir unsererseits, lieber Sokrates, wie es schon unser Timaios hier sagte, werden es gewiss an guten Willen nicht fehlen lassen; auch haben wir so wenig einen Vorwand, uns dem zu entziehen, dass wir schon gestern, gleich als wir von hier in das Gastzimmer beim Kritias, wo wir wohnen, eingetreten waren, und noch vorher auf den Wege dahin, eben den betreffenden Gegenstand miteinander betrachtet haben.
Da trug uns denn nun unser Wirt eine Geschichte aus alter Überlieferung vor, und - dieselbe, lieber Kritias, könntest du nun auch dem Sokrates mitteilen, auf dass auch er mit uns prüfe, ob sie zur Erfüllung des uns Aufgetragenen etwas Geeignetes enthält oder nicht.''

Kritias:

,,Das mag geschehen, wenn es auch den Timaios, als unseren dritten Gesprächsgenossen, also gut dünkt''

Timaios:

,,Ich bin damit einverstanden''

Kritias:

,,So höre denn, Sokrates, eine gar seltsame, aber durchaus wahre Geschichte, wie sie einst Solon, der weiseste unter den Sieben, erzählt hat.
Er war nämlich, wie bekannt, ein Verwandter und vertrauter Freund meines Urgroßvaters Dropides, wie er auch selbst wiederholt in seinen Gedichten sagt; meinem Großvater Kritias aber erzählte er bei irgend einer Gelegenheit, wie es dieser als Greis wiederum mir mitteilte, dass es viele vor Alters von unseren Staat vollbrachte bewunderungswürdige Taten gäbe, welche durch die Länge der Zeit und den Untergang der Menschen in Vergessenheit geraten wären, von allen aber sei eine die größte; deren Andenken mir jetzt zu erneuern geziemt, um sowohl die meinen Dank abzutragen, als auch zugleich die Göttin an ihrem Feste auf eine echte und gebührende Weise wie durch einen Lobgesang zu verherrlichen.''

Sokrates:

,,Wohl gesprochen.
Aber was für eine Tat ist denn das, die Kritias, obgleich sie der Überlieferung unbekannt ist, dir dennoch als eine in Wahrheit vor Alters von dieser Stadt vollbrachte nach dem Bericht des Solon mitteilte?''

Kritias:

,, So will ich denn diese alte Geschichte erzählen, die ich von einem nicht jungen Manne vernommen.
Es war nämlich damals Kritias, wie er sagte, schon beinahe neunzig Jahre, ich aber ungefähr zehn alt.
Nun war gerade der Knabentag der Apaturien, und was sonst jedesmal an diesem Feste gebräuchlich ist, geschah auch diesmal mit den Kindern: Preise setzten uns nämlich die Väter für den besten Vortrag von Gedichten aus.
So wurden denn viele Gedichte von vielen anderen Dichtern hergesagt, namentlich aber trugen viele von uns Kindern von denen des Solon vor, weil diese zu jener Zeit noch etwas neues waren.
Da äußerte nun einer von den Genossen unserer Phratrie, sei es, dass dies damals wirklich seine Ansicht war, sei es, um dem Kritias etwas Angenehmes zu sagen, es scheine ihm Solon sowohl in allen anderen Stücken der Weiseste als auch im Bezug auf die Dichtkunst unter allen Dichtern der edelste zu Sein.
Der Greis nun - denn ich erinnere mich dessen noch sehr wohl ward dessen erfreut und erwiderte lachend: wenigstens, Amynandros, wenn er die Dichtkunst nicht bloß als Nebensache betrieben, sondern wie Andere als seinen Fleiß auf dieselbe verwandt und die Erzählung, welche er aus Ägypten mit hierher brachte, vollendet und nicht wegen der Unruhen und durch alle anderen Schäden, welche er hier bei seiner Rückkehr vorfand, sich gezwungen gesehen hätte sie liegen zu lassen, dann wäre, wenigstens nach meinen Dafürhalten, weder Homeros noch Hesiodos noch irgend ein anderer Dichter je berühmter geworden als er. aber was für eine Geschichte war denn die? fragte jener.
Traun von der größten und mit vollen rechte ruhmwürdigsten Tat von Allen, welche die Stadt vollbracht, von welcher aber wegen der Länge der Zeit und des Untergangs derer, die sie vollbracht haben, die Überlieferung sich nicht erhalten hat.''

 
 
Bericht über eine Sintflut oder andere Katastophe

Kritias:

"So erzähle mir denn vom Anfange an, versetzte der Andere, was und wie und von wem Solon hierüber Beglaubigtes gehört und es darnach berichtet hat.
Es gibt in Ägypten, versetzte Kritias, in dem Delta, um dessen Spitze herum der Nilstrom sich spaltet, einen Gau, welcher der saiitische heißt, und die größte Stadt dieses Gaus ist Saiis, von wo ja auch der König Amasis gebürtig war.
Die Einwohner nun halten für die Gründerin ihrer Stadt eine Gottheit, deren Name auf ägyptisch Neith, auf griechisch aber, wie sie angeben, Athene ist; sie behaupten daher großer Freude der Athener und gewissermaßen mit ihnen Stammverwandt zu sein.
Als daher Solon dorthin kam, so wurde er, wie er erzählte, von ihnen mit Ehren überhäuft, und da er Erkundigungen über die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog, welche hierin vorzugsweise erfahren waren, so war er nahe daran zu finden, dass weder er selbst noch irgend ein anderer Grieche, fast möchte man sagen, auch nur irgend Etwas von diesen Dingen wisse.
und einst habe er, um sie zu einer Mitteilung über die Urzeit zu veranlassen, begonnen , Ihnen die ältesten Geschichten Griechenlands zu erzählen, ihnen von Phoroneus, welcher für den ersten gilt, und von der Niobe, und wie nach der Flut Deukalion und Pyrra übrig blieben, zu berichten und das Geschlechtsregister ihrer Abkömmlinge aufzuzählen und habe versucht, mit Anführung der Jahre, welche auf jedes Einzelne kamen, wovon er sprach, die Zeiten zu bestimmen.
Da aber habe einer der Priester, ein sehr bejahrter Mann, ausgerufen:
O Solon, Solon ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder, und einen alten Hellenen gibt es nicht !
Als nun Solon dies vernommen, habe er gefragt: Wie so? Wie meinst du Das?
Ihr seid alle jung an Geiste, erwiderte der Priester, denn ihr tragt in ihm keine Anschauung, welche aus alter Überlieferung stammt, und keine mit der Zeit ergraute Kunde.
Der Grund hiervon aber ist folgender.
Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen der Menschen statt gefunden und werden auch fernerhin noch statt finden, die umfänglichsten durch Feuer und Wasser, andere, geringere aber durch unzählige andere Ursachen. Denn was bei euch wird, das einst Phaeton, der Sohn des Helios, den Wagen seines Vaters bestieg und, weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren, Alles auf der Erde verbrannte und selber vom Blitz erschlagen ward, das klingt zwar wie eine Fabel, doch ist das Wahre daran die veränderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskörper und die Vernichtung von Allem, was auf der Erde befindlich ist, durch viele Feuer, welche nach dem Verlauf großer Zeiträume eintritt.
Von derselben werden dann die, welche auf Gebirgen und in hochgelegenen und wasserlosen Gegenden wohnen, stärker betroffen als die Anwohner der Flüsse und des Meeres, und so rettet auch uns der Nil, wie aus aus allen anderen Nöten, so auch alsdann, indem er uns auch aus dieser befreit.
Wen aber wiederum die Götter der Erde, um sie zu reinigen, mit Wasser überschwemmen, dann bleiben die, so auf den Bergen wohnen, Rinder und Schafhirten, erhalten, die aber welche bei euch in den Städten leben, werden von den Flüssen ins Meer geschwemmt, dagegen in unserem Lande strömt weder dann noch sonst das Wasser vom Himmel herab auf die Fluren, sondern es ist so eingerichtet, dass alles von unten her über sie aufsteigt.
Daher und aus diesen Gründen bleibt Alles bei uns erhalten und gilt deshalb für das Älteste.
In Wahrheit jedoch gibt es in allen Gegenden, wo nicht übermäßige Kälte oder Hitze es wehrt, stets ein bald mehr, bald minder zahlreiches Menschengeschlecht.
Nur aber liegt bei uns alles, was bei Euch oder in der Heimat oder in anderen Gegenden, von denen wir durch Hörensagen wissen, so fern es irgendwie etwas Treffliches oder Großes ist oder irgend eine andere Bedeutsamkeit hat, insgesamt von Alters her in den Tempeln aufgezeichnet und bleibt also erhalten.
Ihr dagegen und die übrigen Staaten seid hinsichtlich der Schrift und alles Anderen, was zum Staatlichen Leben gehört, immer eben erst eingerichtet, wenn schon wiederum nach dem Ablauf der gewöhnlichen Frist wie eine Krankheit die Regenflut des Himmels über euch hereinbricht und nur die der Schrift Unkundigen und Ungebildeten bei euch übrig lässt, so dass ihr immer von Neuem gleichsam wieder jung werdet und der Vorgänger bei uns und bei euch unkundig bleibt, so viel ihrer in alten Zeiten sich ereigneten.
Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse, wie du sie durchgingst, unterscheiden sich nur wenig von Kindermärchen.
Denn erstens erinnert ihr euch nur Einer Überschwemmung der Erde, während doch so viele schon vorhergegangen sind, sodann aber wisst ihr nicht dass das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in euren Lande gelebt hat, von denen du und alle Bürger eures jetzigen Staates herstammt, indem einst geringer Stamm von ihnen Übrig blieb; sondern alles dies blieb euch verborgen, weil die Übriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne Sprache der Schrift ihr ganzes Leben hinbrachten.
Denn es war einst, mein Solon, vor der größten Zerstörung durch Wasser der Staat, welcher jetzt der athenische heißt, der beste im Kriege und mit der in allen Stücken ausgezeichnetesten Verfassung ausgerüstet, wie denn die herrlichsten Taten und öffentlichen Einrichtungen von allen unter der Sonne, deren Ruf wir vernommen haben, ihm zugeschrieben werden.
Als nun Solon dies hörte, da habe er, wie er erzählte, sein Erstaunen bezeugt und angelegentlichst die Priester gebeten, ihm die ganze Geschichte der alten Bürger seines Staates in genauer Reihenfolge wiederzugeben.''

 
  Über die Auseinandersetzung mit Atlantis

 

Über die Auseinandersetzung mit Atlantis

Kritias:

,,Der Priester aber habe erwidert:
ich will Dir nichts vorenthalten, mein Solon, sondern die Alles mitteilen, sowohl dir als auch eurem Staate, vor Allem aber der Göttin zu Liebe, welche euren so wie unseren Staat gleichmäßig zum Eigentume erhielt und beide erzog und bildete, und zwar den euren tausend Jahre früher aus dem Samen, den sie dazu von der Ge und dem Hephästos empfangen hatte, und später eben so den unsrigen.
Die Zahl der Jahre aber, seitdem die Einrichtung des letzteren besteht, ist in unseren heiligen Büchern auf achttausend angegeben. Von euren Mitbürgern, die vor neuntausend Jahren entstanden, will ich die im Kurzen berichten, welches ihre Staatsverfassung und welches die herrlichste Tat war, die sie vollbrachten; das Genauere über dies alles aber aber wollen wir ein anderes Mal mit Muße nach der Reihe durchgehen, indem wir die Bücher selber zur Hand nehmen.''

Kritias:

,,Viele andere große Taten eures Staates nun lesen wir in unseren Schriften mit Bewunderung, von allen jedoch ragt eine durch ihre Größe und Kühnheit hervor.
Unsere Bücher erzählen nämlich, eine wie gewaltige Kriegsmacht einst euer Staat gebrochen hat, als sie übermütig gegen ganz Europa und Asien zugleich vom atlantischen Meer heranzog.
Damals nämlich war das Meer dort fahrbar, denn vor der Mündung, welche ihr in eurer Sprache die Säulen des Herakles heißt, hatte es eine Insel, welche größer war als Asien und Libyen zusammen, und von ihr konnte man damals nach dem übrigen Inseln hinübersetzen und von den Inseln auf das ganze gegenüberliegende Festland, welches jenes recht eigentlich so zu nennende Meer umschließt.
Denn alles Das, was sich innerhalb, der eben genannten Mündung befindet, erscheint wie eine Bucht mit einem engen Eingange, jenes Meer aber kann in Wahrheit also und das es umgebende Land mit vollen Fug und Recht Festland heißen.
Auf dieser Insel Atlantis nun bestand eine große und bewundernswürdige Königsherrschaft, welche nicht bloß die ganze Insel, sondern auch viele andere Inseln und Teile des Festlandes unter ihrer Gewalt hatte.
Außerdem beherrschte sie noch von den hier liegenden Ländern Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach Tyrrenien hin.
Indem sie nun diese ganze Macht zu einer Heeresmasse vereinigten, unternahm sie es, unser und euer Land und überhaupt das ganze innerhalb der Mündung liegende Gebiet mit Einem Zuge zu unterjochen.
Da wurde nun, mein Solon, die Macht eures Staates in ihrer Trefflichkeit und Stärke vor allen Menschen offenbar.
Denn vor allen anderen an Mut und Kriegskünsten hervorragend, führte derselbe zuerst die Hellenen, dann aber ward er durch den Abfall der Anderen gezwungen, sich auf sich allein zu verlassen, und als er so in die äußerste Gefahr gekommen, da überwand er die Andringenden und stellte Siegeszeichen auf und verhinderte so die Unterjochung der noch nicht Unterjochten und gab den Anderen von uns, die wir innerhalb der herakleischen Grenzen wohnten, mit edlen Sinne die Freiheit zurück.
Späterhin aber entstanden gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen, und da versank während eines schlimmen Tages und und einer schlimmen Nacht das ganze streitbare Geschlecht bei euch scharenweise unter die Erde, und ebenso verschwand die Insel Atlantis, indem sie im Meer unterging.
Deshalb ist auch die dortige See jetzt unfahrbar und undurchforschbar, weil der sehr hoch aufgehäufte Schlamm im Wege ist, welchen die Insel durch ihr Untersinken hervorbrachte.''

Kritias:

,,Da hast du nun, lieber Sokrates, was mir vom alten Kritias auf Solons Bericht hin erzählt wurde, so im kurzen vernommen.
Und so fiel mir denn auch, als du gestern über den Staat und seine Bürger, wie du sie dir schilderst, sprachst, eben Das, was ich jetzt mitgeteilt habe, dabei ein, und mit Erstaunen bemerkte ich, wie wunderbar du durch ein Spiel des Zufalls so überaus nahe in den meisten Stücken mit dem zusammentrafst, was Solon erzählt hatte.''

Sokrates:

,,Und welchen anderen, mein Kritias, sollten wir wohl lieber an seiner Stelle nehmen, welcher zu dem gegenwärtigen Opferfest der Göttin wegen der nahen Beziehung zu ihr so gut passte?
Und dazu auch wohl noch das an ihm ein großer Vorzug, dass er kein bloß erdichtetes Märchen, sondern eine wahre Geschichte enthält.
Denn wie und woher sollten wir denn andere Stoffe nehmen, wenn wir diesen verschmähen wollten?
Wir würden vergebens suchen; vielmehr - und ich wünsche euch guten Erfolg dazu - müsst ihr jetzt reden, ich aber zum Entgeld dafür, dass ich gestern gesprochen habe, nunmehr in Ruhe zuhören.''

 
  kritias dialog

 

Über Solon, Athen und ATLANTIS

Kritias:

,,Vor allem nun wollen wir uns zunächst ins Gedächtnis zurückrufen, dass es im Ganzen neuntausend Jahre her sind, seitdem, wie angegeben worden, der Krieg zwischen denen, welche jenseits der Säulen des Herakles und allen denen, welche innerhalb derselben wohnten, entstand, welchen ich jetzt vollständig zu erzählen habe.
Nun wurde schon angeführt, dass an der spitze der Letzteren unsere Stadt stand und den ganzen Krieg zu Ende führte, wahrend über die Ersteren die Könige der Insel Atlantis herrschten, welche, wie ich bemerkt habe, einst größer war als Libyen und Asien, jetzt aber durch Erderschütterungen untergegangen ist und dabei einen undurchdringlichen Schlamm zurückgelassen hat, welcher sich denen, die in das jenseitige Meer hinausschiffen wollen, als Hindernis ihres weitern Vordringens entgegenstellt.
Ein Bild nun der vielen ungriechischen Völker und sämtlicher Hellenenstämme, welche es damals gab, wird der Verfolg unserer Erzählung im Einzelnen, wie es gerade die Gelegenheit mit sich bringt, entrollen; die Verhältnisse der alten Athener und ihrer Gegner, mit denen sie Krieg führten, das heißt die Macht und Staateinrichtungen von Beiden, dagegen ist es nötig sogleich voraufzuschicken.
Unter ihnen selber aber verdient die Schilderung der hiesigen Zustände den Vorrang.''

Kritias:

,,Indessen muss ich meinen Bericht noch die Bemerkung unmittelbar vorausschicken, dass ihr euch nicht etwa wundern möget, wenn ihr ungriechischen griechische Namen geben hört, denn ihr sollt den Grund davon erfahren.
Da nämlich Solon ja diese Erzählung zu einem Gedichte zu verwenden bezweckte, so forschte er nach der Bedeutung der Namen, und da fand er nun, dass jene Ägypter, welche sie zuerst aufgezeichnet, sie in ihre eigene Sprache übersetzt hatten, und so nahm er seinerseits wieder den Sinn jedes Namens vor und schrieb ihn so nieder, wie er, in unserer Sprache übertragen, lautete.
Und diese Aufzeichnungen befanden sich denn auch bei meinem Großvater, und ich besitze sie noch, und sie sind von mir in meinen Knabenjahren sorgfältig durchgelesen worden.
Wenn ihr daher eben solche Namen hört, wie hier zu Lande, so lasst euch das nicht Wunder nehmen, denn ihr wisst jetzt die Ursache davon.
Von der langen Erzählung lautete der Anfang nun damals ungefähr folgendermaßen.''
,,Wie schon im Obigen erzählt wurde, dass die Götter die ganze Erde unter sich teils in größere, teils in kleinere Teile verteilt und sich selber ihre Heiligtümer und Opferstätten gegründet hätten, so fiel auch dem Poseidon die Insel Atlantis zu, und er verpflanzte seine Sprösslinge, die er mit einem sterblichen Weibe erzeugt hatte, auf einen, Ort der Insel von ungefähr folgender Beschaffenheit.
Ziemlich in der Mitte der ganzen Insel, jedoch so, Dass sie an das Meer Stieß, lag eine Ebene, welche von allen Ebenen die schönste und von ganz vorzüglicher Güte gewesen sein soll. Am Rande dieser Ebene aber lag wiederum, und zwar etwa sechzig Stadien vom Meer entfernt, ein nach allen Seiten niedriger Berg.
Auf demselben nun wohnte einer von den daselbst im Anfange aus der Erde ersprossenen Männer, namens Euenor, zusamt seiner Gattin Leukippe, und sie hatten eine einzige Tochter, Kleito, erzeugt. Als nun das Mädchen in das Alter der Mannbarkeit gekommen war, starben ihr Mutter und Vater, Poseidon aber ward von Liebe zu ihr ergriffen und verband sich mit ihr.
Er trennte auch den Hügel, auf welchen sie wohnte, rings herum durch eine starke Umgehung ab, indem er mehrere kleinere und größere Ringe abwechselnd von Wasser und von Erde um einander fügte, und zwar ihrer zwei von Erde und drei von Wasser, und mitten aus der Insel gleichsam herauszirkelte, so dass ein jeder in allen seinen Teilen gleichmäßig von den anderen entfernt war; wodurch denn der Hügel für Menschen unzugänglich ward, denn Schiffe und Schifffahrt gab es damals noch nicht.
Für seine Zwecke aber stattete er die in der Mitte liegende Insel, wie es ihm als einem Gotte nicht schwer ward, mit allen Nötigen aus, indem er zwei Wassersprudel, den einen warm den anderen kalt, dergestalt, dass sie aus einer gemeinsamen Quelle flossen, aus der Erde emporsteigen und mannigfache und reichliche Frucht aus ihr hervorgehen ließ.
An männlicher Nachkommenschaft aber erzeugte er fünf Zwillingspaare und zog sie auf, zerlegt sodann die ganze Insel Atlantis in zehn Landgebiete und teilte von ihnen dem Erstgeborenen des ältesten Paares den Wohnsitz seiner Mutter und das umliegende Gebiet, als das größte und beste. zu und bestellte ihn auch zum König über die anderen; aber auch die machte er zu Herrschern, indem er einem jeden die Herrschaft über viele Menschen und vieles Land verlieh.
Auch legte er allen Namen bei, und zwar dem ältesten und Könige den, von welchen auch die ganze Insel und das Meer, welches ja das atlantische heißt, ihre Benennungen empfingen; nämlich Atlas ward dieser erste damals herrschende König geheißen.
Dem nach ihm geborenen Zwillingsbruder ferner, welcher den äußersten Teil der Insel, von den Säulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heißt und von der damals so genannten Bezeichnung empfangen hat, als seinen Anteil erhielt, gab er in der Landessprache den Namen Gadeiros, welcher auf griechisch Eumelos lauten würde und auch jene Benennung des Landes hervorrufen sollte.
Von dem zweiten Paare sodann nannte er den Einen Ampheres und den anderen Euämon, von dem dritten Erstgeborenen Mnaseas und den folgenden Atochton, von dem vierten den Ersten Elasippos und den Zweiten Mestor, von dem fünften endlich empfing der Frühergeborene den Namen Azaees und der Letztgeborene den Namen Diaprepes.
Diese alle nun samt ihren Abkömmlingen wohnten hier viele Geschlechter hindurch und beherrschten auch noch viele andere Inseln des Meeres, überdies aber, wie schon vorhin bemerkt wurde, auch noch die hier innerhalb Wohnenden bis nach Ägypten und Tyrrenien hin.''

Kritias:

,,Von Atlas nun stammte ein zahlreiches Geschlecht, welches auch in seinen übrigen Gliedern hochgeehrt war, namentlich aber dadurch, dass der jedesmalige König die königliche Gewalt immer den ältesten seiner Söhne überlieferte, viele Geschlechter hindurch sich den Besitz dieser Gewalt und damit eines Reichtums; von solcher Fülle bewahrte, wie er wohl weder zuvor in irgend einem Königreiche bestanden hat, noch so leicht künftig wieder bestehen wird, und war mit Allem versehen, was in der Stadt und im übrigen Lande herbeizuschaffen nötig war.
Denn Vieles ward diesen Königen von auswärtigen Ländern her in Folge ihrer Herrschaft zugeführt, das Meiste aber bot die Insel selbst für die Bedürfnisse des Lebens dar, zunächst Alles, was durch den Bergbau gediegen oder in schmelzbaren Erzen hervorgegraben wird, darunter auch die Gattung, welche jetzt nut noch ein Name ist, damals aber mehr als dies war, nämlich die des Goldkupfererzes, welches an vielen Stellen der Insel aus der Erde gefördert und unter den damals lebenden Menschen nächst dem Golde am höchsten geschätzt ward. Ferner brachte sie Alles, was der Wald zu den Arbeiten der Handwerker darbietet, in reichen Maße hervor und nährte reichlich wilde und zahme Tiere.
Sogar die Gattung der Elephanten war auf ihr sehr zahlreich, denn nicht bloß die übrigen Tiere insgesamt, welche in Sümpfen, Teichen und Flüssen, so wie die, welche auf den Bergen und welche in den Ebenen lebten, war reichlich Futter vorhanden, sondern in gleichen Maße für diese Tiergattung, welche die größte und gefräßigste von allen ist.
Was überdem die Erde jetzt nur irgend an Wohlgerüchen nährt, sei es von Wurzeln oder Gras oder Hölzern oder hervorquellenden Säften oder Blumen oder Früchten, das Alles trug und hegte die Insel vielfältig, nicht minder die milde Frucht und die trockene, deren wir zur Nahrung bedürfen, und alle, deren wir uns sonst zur Speise bedienen und deren Art wir mit dem Namen der Gemüse bezeichnen, ferner die, welche baumartig wächst und Trank und Speise und Salböl liefert; ferner die schwer aufzubewahrende Frucht der Obstbäume, welche uns zur Freude und zur Erheiterung geschaffen ist, und was wir zum Nachtisch aufzutragen pflegen als erwünschte Reizmittel des angefüllten Magens für die Übersättigten - dies Alles brachte die Insel, die damals durchweg den Einwirkungen der Sonne zugänglich war, in vortrefflicher und bewundernswerter Gestalt und in der reichen Fülle hervor.
Indem nun Atlas und seine Nachkommen dies Alles aus der Erde empfingen, gründeten sie Tempel, Königshäuser, Häfen und Schiffswefte, und richteten auch das ganze übrige Land ein, wobei sie nach folgender Anordnung verfuhren.

 
  ATLANTIS - das Imperium

 

 

Kritias:

Zuerst schlugen sie Brücken über die Ringe von Wasser, welche ihre alte Mutterstadt umgaben, um sich so einen Weg von und zu der Königsburg zu schaffen.
Dieselbe errichteten sie nämlich gleich im Anfange eben auf jenem Wohnsitze des Gottes und ihrer Vorfahren, und so empfing sie der Eine von dem Anderen, indem ein Jeder ihre Ausstattung erweiterte und nach Kräften seinen Vorgänger darin überbot, bis sie denn endlich diesen ihren Wohnsitz durch die Größe und Schönheit ihrer Werke zu einem staunenswerten Anblicke gemacht hatten:
Nämlich gruben sie einen Kanal von drei Plethren (92,5m) Breite, hundert Fuß (30,8m) Tiefe und fünfzig Stadien (9,25km) Länge vom Meer aus bis zu dem äußersten Ringe hin, und machten so eine Einfahrt von der See in denselben wie in einen Hafen möglich, indem sie die Einmündung in ihn weit genug zum Einlaufen für die größten Schiffe brachen.
Sodann durchbrachen sie aber auch die Kreiswälle von Erde, welche die Wasserringe von einander trennten, unterhalb der Brücken in einer solchen Breite, dass für einen einzelnen Dreiruderer die Durchfahrt von dem einen durch den anderen möglich ward, und unterbrückten dann wieder dann wieder den Durchstich, so dass die Schifffahrt hier eine unterirdische war, die Ränder der Erdwälle hatten nämlich eine Höhe, welche hinlänglich über das Meer emporragte.
Es war aber der weiteste von den Ringen, welche einst aus dem Meere gebildet waren, drei Stadien (555m) breit, und eben so der zunächst auf ihn folgende Wallring, von den beiden nächsten Ringen aber der aus Wasser bestehende zwei, und eben so war ihm wiederum der aus Erde aufgehäufte an Breite gleich, endlich der unmittelbar um die Insel herumlaufende ein Stadium, und die Insel selbst, auf welcher die Königsburg stand, hatte fünf Stadien (925m) im Durchmesser.
Diese selbst nun umgaben sie ringsherum, und ebenso die Ringe und die Brücke, welche ein Plethron (30,83m) breit war, von beiden Seiten mit je einer steinernen Mauer, und errichteten bei den Brücken nach beiden Seiten hin Türme und Tore gegen die Durchfahrten vom Meere zu.
Die Steine dazu aber, welche teils weiß, teils schwarz und teils rot waren, brachen sie unten an der in der Mitte gelegenen Insel rings herum, und ebenso unten an den Waldrändern nach außen und nach innen zu, und dadurch, dass sie sie dort herausschlugen, erlangten sie zugleich innerhalb derselben auf beiden Seiten des Höhlungen zu Schiffsarsenalen, welche den Felsen selber zur Decke hatten.
Auch Gebäude errichteten sie, und zwar teils auch bunte, indem sie aus verschiedenfarbigen Steinen zum Genuss zusammensetzten und denselben dadurch ihren natürlichen Reiz gaben. Die Mauer endlich, welche um den äußeren Wall herumlief, fassten sie ihrem ganzen Umfange nach mit Erz ein, indem sie dasselbe gleichsam wie ein Salböl anwandten, die um den inneren aber umschmolzen sie mit Zinn, endlich die Burg selbst mit Goldkupfererz, welches einen feuerähnlichen Glanz hatte.''

Kritias:

,,Die Königliche Wohnung innerhalb der Burg selbst aber war folgendermaßen eingerichtet.
Inmitten des letzteren befand sich ein der Kleito und dem Poseidon geweihter Tempel, welcher nur von den Priestern betreten werden durfte und mit einer goldenen Mauer umgeben war, derselbe, in welchen sie einst das Geschlecht der zehn Fürsten erzeugt und hervorgebracht hatten.
Dahin schickte man auch jedes Jahr aus allen zehn Landgebieten die Erstlinge als Opfer für einen jeden von diesen.
Ferner stand dort ein besonderer Tempel des Poseidon, von einem Stadium Länge (185m), drei Plethren (92,5) an Breite und von einer Höhe, wie sie einen dem entsprechenden Anblick gewährte, hatte aber ein etwas barbarisches Ansehen.
Den ganzen Tempel nun überzogen sie von außen mit Silber, mit Ausnahme der Zinnen, die Zinnen aber mit Gold.
Was aber das Innere anbetrifft, so Konnte man die elfenbeinerne Decke ganz mit Gold und Goldkupfererz verziert sehen, Alles andere an Mauern, Säulen und Estrichen überkleideten sie mit Goldkupfererz.
Auch stellten sie goldene Bildsäulen darin auf, nämlich den Gott selber, wie er, auf einen Wagen stehend, sechs geflügelte Rosse lenkt, und der seinerseits so groß gebildet war, dass er mit dem Haupte die Decke berührte, rings um ihn herum aber die hundert Nereiden auf Delphinen; denn so viel, glaubte man damals, dass ihrer seien; außerdem befanden sich aber auch noch viele andere Bildwerke als Weihegeschenke von Privatleuten im Tempel. Außerhalb aber standen rings um denselben die Bildsäulen von Allen insgesamt, nämlich von den zehn Königen selbst und ihren Weibern und Allen, welche von ihnen entsprossen waren, und viele andere große Weihgeschenke von anderen Königen wie von Privatleuten selbst, teils aus allen von ihnen beherrschten Gebieten außerhalb der derselben.
Auch der Altar entsprach an Größe so wie an Arbeit dieser Ausstattung, und eben so war auch die königliche Wohnung eben so sehr der Größe der Herrschaft, wie andererseits dem auf die Heiligtümer verwandten Schmuck angemessen
Von beiden Quellen aber, sowohl der von kaltem als der von warmen Wasser, welche dessen eine reich Fülle enthielten und beide dasselbe an Wohlgeschmack und Güte zum Gebrauche in ganz bewundernswerter Vortrefflichkeit darboten, zogen sie Nutzen, indem sie Gebäude und Baumpflanzungen, wie sie zu den Wassern sich schickten, rings umher anlegten und ferner Wasserbehälter teils unter freiem Himmel, teils zu warmen Bädern für den Winter in bedeckten Räumen in der Umgebung einrichteten, und zwar deren besondere für die Untertanen, ferner noch andere für die Weiber und wieder für die Pferde und die übrigen Zugtiere, und einem jeden von diesen allen die ihm angemessene Ausstattung gaben.
Das abfliesende Wasser aber leiteten sie in den Hain des Poseidon, welcher Bäume von mannigfacher Art und von ganz vorzüglicher Höhe und Schönheit in Folge der Güte des Bodens umfasste, teils aber auch durch Kanäle über die Brücken weg in die äußeren Ringe hinein.
In der Nähe dieser Wasserleitungen wurden dann auch Heiligtümer vieler Götter, ferner viele Gärten und Übungsplätze angelegt, und zwar besondere für die auf den menschlichen Körper beschränkten Übungen und besondere für die mit dem Wagengespann aus jeder von beiden aus den Wällen bestehenden Inseln, und überdies besaßen sie auch in der Mitte der größeren Insel eine ausgesuchte Rennbahn, welche ein Stadium breit und deren Länge im ganzen Umkreis zum Wettkampfe für die Rosse eingerichtet war.
Um dieselbe herum lagen auf beiden Seiten die Wohnungen für die Mehrzahl der Trabanten.
Die zuverlässigeren unter ihnen aber hatten ihre Wache auf den kleineren und näher an der Burg gelegenen Wallring, den vor allen anderen an Zuverlässigkeit Ausgezeichneten endlich waren ihre Wohnungen auf der Burg selber um den Königspalast herum gegeben.
Die Schiffsarsenale aber waren voll von Dreiruderern und von Allem, was zu der Ausrüstung von Dreiruderern gehört, wovon Alles in reichen Maße in Bereitschaft gehalten wurde.
,,Solches war nun also die Ausrüstung der Königlichen Wohnung.
Wenn aber die drei außerhalb derselben befindlichen Häfen hinter sich hatte, so traf man auf eine Mauer, welche vom Meer begann und im Kreis herumlief, von den größten Ringe und zugleich Hafen aber überall fünfzig Stadien entfernt war und an derselben Stelle bei der Mündung des Kanals in das Meer wieder abschloss.
Dieses Ganze aber war mit vielen und dichtgedrängten Wohnungen umgeben, und die Ausfahrt so wie der größte Hafen wimmelten von Schiffen und Kaufleuten, welche aus allen Gegenden hierher kamen und bei Tage wie bei Nacht Geschrei, Getümmel und Getöse mannigfacher Art wegen ihrer Menge verursachten.''

Kritias:

,,Über die Stadt und jenen einstigen Wohnsitz habe ich nun so ziemlich das, was mir damals erzählt wurde, mitgeteilt; nun muss ich aber noch versuchen, über die natürlichen Beschaffenheit des übrigen Landes und die Art seiner Verwaltung zu berichten.
Zunächst nun wurde mir das Land im Ganzen als sehr hochgelegen und steil aus dem Meere aufsteigend geschildert, die Gegend um die Stadt her dagegen durchweg als Ebene, welche dieselbe umschloß, ihrerseits aber wieder rings herum von Bergen eingeschlossen wurde, die sich bis zum Meere hinabzogen, und zwar als eine ganz glatte und gleichmäßige Fläche, die in ihrer Gesamtausdehnung eine längliche Gestalt hatte, indem dieselbe nach der Seite zu dreitausend Stadien, in der Mitte aber vom Meere aufwärts zweitausend betrug.
Von der ganzen Insel nämlich lag dieser Teil nach der Südseite zu, indem er sich von Norden nach Süden erstreckte.
Die Berge aber, welche ihn umgaben, wurden damals als solche gepriesen, welche an Menge, Größe und Schönheit alle jetzt vorhandenen übertrafen, indem sie viele Flecken mit einer reichen Zahl von Bewohnern, ferner Flüsse, Seen und Auen, welche allen möglichen zahmen und wilden Tieren hinreichendes Futter darboten, so wie endlich Waldungen in sich faßten, welche in bunter Menge und in der größten Mannigfaltigkeit aller Gattungen einen reichhaltigen Stoff zu den Arbeiten jeder Art, im Großen und Kleinen, lieferten.
Auf diese Weise war die Ebene von der Natur ausgestattet, und viele Könige hatten an ihrer weiteren Ausstattung gearbeitet.
Zum größten Teil bildete sie nämlich bereits ein vollständiges Rechteck; wo es aber noch an der vollen Regelmäßigkeit dieser Gestalt fehlte, war ihr dieselbe dadurch gegeben worden, dass sie auf allen Seiten einen Graben herumgezogen hatten. Was mir nun von dessen Tiefe, Breite und Länge erzählt ward, das könnte unglaublich erscheinen für ein von Menschenhänden gearbeitetes Werk; es könnte unglaublich erscheinen, dass sie zu ihren vielen anderen Arbeiten auch noch diese von so gewaltiger Ausdehnung unternommen hätten; dennoch muß ich darüber berichten, wie ich es gehört habe.
Nämlich ein Plethron (30,83m) tief ward er gegraben und überall ein Stadion (185m) breit, und als er nun die ganze Ebenen herumgezogen war, da ergab sich eine Länge von zehntausend Stadien (1850km).
Er nahm auch die von den Bergen herabfliesenden Wasser auf, und da er rings um die Ebene herumgeführt war und die Stadt auf beiden Seiten berührte, so ließ er dieselben auf folgende Weise ins Meer abfließen.
Von seinen oberen Teile her wurden nämlich von ihm ungefähr hundert Fuß (30,83m) breite Kanäle in gerader Linie in die Ebene geleitet, welche wieder in den vom Meer aus gezogenen Kanal einmündeten und von einander hundert Stadien (18,5km) entfernt waren.
Auf ihnen brachten sie denn auch das Holz von den Bergen in die Stadt, aber auch alle anderen Landeserzeugnisse holten sie zu Wasser heran, indem sie wieder Überfahrten aus den Kanälen in einander nach der Quere zu und eben so nach der Stadt hin gruben.
Auch ernteten sie in Folge dessen Zweimal des Jahres ein, indem ihnen im Winter der Regen des Zeus dazu verhalf, im Sommer aber die Bewässerung, welche das Land in sich trug, dadurch, dass sie sie aus den Kanälen herzuleiteten.

 
  Atlantis - Armee, Staatsystem, der Untergang

 

 

Kritias:

,,Was aber die Zahl anbetrifft, so Bestand die Anordnung, dass in der Ebene an kriegstüchtigen Männern jedes Grundstück einen Anführer zu stellen hatte; die Größe eines jeden Grundstückes aber betrug gegen hundert Stadien (185mx185m=34225m2) und die Zahl von ihnen allen sechzigtausend; (3,4225km2x60 000=205 350km2); auf den Gebirgen dagegen und im übrigen Lande zählte man eine unsägliche Menschenmasse, alle jedoch waren nach ihren Ortschaften und Flecken je einem dieser Grundstücke und Führer zugeteilt.
Die Führer nun aber hatten die Verpflichtung zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegswagen zu stellen, so dass deren insgesamt zehntausend wurden, ferner ein jeder zwei Rosse und Reiter, dazu noch ein Zweigespann ohne Sessel, welches mit einem Krieger bemannt war, der einen kleinen Schild trug und auch herabsteigend zu Fuße kämpfte; außer diesem Wagenkämpfer aber mit einem Lenker für die beiden Rosse, ferner zwei Schwerbewaffnete und an Bogen- und Schleuderschützen je zwei, und eben so an Stein- und Speerwerfern ohne Rüstung je drei; endlich vier Seeleute zu Bemannung von zwölfhundert Schiffen.
So war das Kriegswesen in dem Königlichen Staate angeordnet, in den anderen neun Staaten aber auf verschiedene Weise, deren Erörterung lange Zeit in Anspruch nehmen würde.''

Kritias:

,,Die Verhältnisse in obrigkeitlichen Gewalt und der Staatswürden aber waren von Anbeginn her folgendermaßen geordnet.
Von den zehn Königen herrschte ein jeder in dem ihm überkommenen Gebiete von seiner Stadt aus über die Bewohner und stand über den meisten Gesetzen dergestalt, dass er strafte und hinrichten ließ wen immer es ihm gedünkte.
Die Herrschaft über sie selbst aber ward gegenseitig und gemeinschaftlich geführt nach den Anordnungen des Poseidon, wie sie ein Gesetz ihnen überlieferte, welches von ihren Vorfahren auf eine Säule von Goldkupfererz eingegraben war, die in der Mitte der Insel, nämlich im Heiligtum des Poseidon, stand.
Hierher kamen sie denn auch abwechselnd bald jedes fünfte und bald jedes sechste Jahr zusammen, um der geraden und der ungeraden Zahl ein gleiches Recht angedeihen zu lassen, und berieten sich auf diesen Zusammenkünften teils über die gemeinsamen Angelegenheiten, teils hielten sie Nachforschung darnach, ob Einer irgend eine Übertretung begangen, und saßen darüber zu Gericht.
Wenn sie aber zum Gerichte schritten, so gaben sie einander zuvor folgendes Unterpfand der Treue, sie stellten unter den Stieren, die da frei in Heiligtum des Poseidon weideten, ganz allein ihrer zehn, nachdem sie zu dem Gotte gebetet, dass es ihnen gelingen möge, das Opfertier, welches ihm genehm sei, zu fangen, ein Jagd ohne Eisen bloß mit Knitteln und Strikken an, und denjenigen von den Stieren, welchen sie Fingen, brachten sie oben auf die Säule hinauf und schlachteten ihn dort über jener Inschrift.
Auf der Säule befand sich aber außer dem Gesetzen noch eine Schwurformel, welche gewaltige Verwünschungen über Diejenigen aussprach, welche ihm nicht gehorchten.
Wenn sie nun so nach ihren Bräuchen beim Opfer dem Gotte alle Glieder des Stieres geweiht hatten, so richteten sie einen Mischkessel zu und warfen in denselben für jeden einen Tropfen geronnenen Blutes, alles übrige aber warfen sie ins Feuer, nachdem sie die Säule rings herum gereinigt hatten.
Hierauf schöpften sie mit goldenen Trinkschalen aus dem Mischbecher, und während sie dann aus denselben die Spenden ins Feuer gossen, schwuren sie dabei, nach den Gesetzen auf der Säule zu richten und es zu strafen, wenn Einer von ihnen zuvor einen Frevel begangen, und ebenso wiederum in Zukunft keine von jenen Vorschriften absichtlich zu verletzen und weder zu herrschen, noch einem anderen Herrscher zu gehorchen, als dem, welcher nach den Gesetzen des Vaters regierte.
Nachdem ein Jeder von ihnen dies für sich selbst und für sein Geschlecht gelobt hatte, trank er und weihte sodann die Becher für das Heiligtum des Gottes, und sodann wandten sich sich zum Mahle, um auch den Anforderungen ihres Körpers Genüge zu tun.
Sobald es aber dunkel ward, und das Opferfeuer verglomm, dann kleideten sich alle sofort in ein blaues Gewand von der allerhöchsten Schönheit und so, bei der Glut des Eidesopfer auf der Erde sitzend, indem sie gänzlich das Feuer im Heiligtum auslöschten, empfingen und sprachen sie Recht bei der Nacht, wenn etwa der eine von ihnen den anderen irgend einer Übertretung anklagte.
Nach vollzogenen urteil aber schrieben sie die Richtersprüche, sobald es tag ward, auf einer goldenen Tafel auf und weihten dieselbe samt jenen Gewändern zum Denkzeichen.
Es gab aber noch viele andere Gesetze, welche die Rechte der Könige für einen jeden im Besonderen bestimmten, über allen jedoch stand dies, dass sie niemals gegen einander die Waffen führen, vielmehr insgesamt Hilfe leisten, wenn etwa Einer von ihnen in irgend einer Stadt das königliche Geschlecht auszurotten versuchte, und nach gemeinsamer Beratung, gleich wie ihre Vorfahren, ihre Beschlüsse über den Krieg und alle anderen Angelegenheiten fassen und ausführen, den Vorsitz und Oberbefehl dabei aber dem Geschlechte des Atlas überlassen sollten.
Die Vollmacht, einen seiner Verwandten hinrichten zu lassen, sollte ferner einem Könige nicht zu Gebote stehen, es sei denn, dass über die Hälfte von den Zehn es genehmigt hätten.''

Kritias:

,,Diese Macht von solcher Art und Ausdehnung, wie sie damals in jenen Gegenden bestand, führte der Gott, indem er sie zusammentreten ließ, nun auch gegen under Land, wozu, wie es heißt, ungefähr folgende Verhältnisse Anlass gaben.
Viele Geschlechter hindurch, so lange noch irgend die Natur des Gottes in ihnen wirksam war, waren sie den Gesetzen gehorsam und zeigten ein befreundetes Verhalten gegen das ihnen verwandte göttliche.
Denn sie besaßen wahrhafte und durchgehends große Gesinnungen, indem sie eine mit klugheit gepaarte Sanftmut allen etwaigen Wechselfällen des Schicksals gegenüber, so wie gegen einander an den Tag legten, und da sie eben deshalb alles Andere außer der Tugend für wertlos ansahen, so achteten sie alle vorhandenen Glücksgüter geringe und betrachteten mit Gleichtum und mehr wie eine Last die Masse ihres Goldes und ihrer übrigen Besitztümer und nicht kamen sie, berauscht von den Schwelgen in ihrem Reichtum, so dass sie durch ihn die Herrschaft über sich selbst verloren hätten, zu Falle, sondern erkannten mit nüchternem Scharfblick, dass dies Alles nur durch die gemeinsame Freundschaft im Verein mit der Tugend sein Gedeihen empfängt, durch den eifer und das Streben nach ihm dagegen nicht bloß selber entschwindet, sondern auch jene mit sich zu Grunde richtet.
In Folge dieser Grundsätze und der fortdauernden Wirksamkeit der göttlichen Natur in ihnen gedieh ihnen den Alles, was ich euch vorhin mitgeteilt habe.
Als aber ihr Anteil am Wesen des Gottes durch die vielfache und häufige Beimischung des Sterblichen in ihnen zu schwinden begann, und die menschliche Art überwog, da erst waren sie dem vorhandenen Reichtum nicht mehr gewachsen und entarteten und erschienen dem, welcher es zu erkennen vermochte, niedrig, indem sie Alles, was in Ehren zu stehen verdient, gerade das Schönste zu Grunde richteten; denen aber, die ein wahrhaft zur Glückseligkeit führendes Leben nicht zu erkennen im Stande waren, schienen sie damals erst recht in aller Herrlichkeit und Seligkeit dazustehen, als sie ungerechten Gewinn und ungerecht erworbene Macht im Überflusse besaßen.
Der Gott der Götter aber, Zeus, welcher nach den Gesetzen herrscht und solches wohl zu erkennen vermag, beschloss, als er ein treffliches Geschlecht schmählich herunterkommen sah, ihnen Strafe dafür aufzuerlegen, damit sie, durch dieselbe zur Besinnung gebracht, zu einer edleren Lebensweise zurückkehrten. Er berief daher alle Götter in ihren ehrwürdigsten Wohnsitzen zusammen, welcher in der Mitte des Weltalls liegt und eine Überschau aller Dinge gewährt, welche je des Werdens teilhaftig wurden, und nachdem er sie zusammengerufen hatte, sprach er...''

an dieser Stelle bricht der Dialog Abrupt ab.

 

 

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